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Was halten Sie von einem elektronischen Stimulationsgerät für die Muskeln?
Dieses Gutachten über die Wirksamkeit von Reizstromgeräten verfassten die US-Professoren John P. Porcari, Karen Palmer McLean, Carl Foster, Thomas Kernozek, Ben Crenshaw und Chad Swenson aus den Abteilungen für Training und Sportwissenschaft, Universität Wisconsin - La Crosse, Wisconsin 54601 und für physikalische Therapie, Universität Wisconsin-La Crosse, Wisconsin 54601 (KTF).
Hier die kurze Zusammenfassung der gemeinsamen Professoren-Erkenntnisse. Sie können jederzeit von jeder anderen Universität nachgestellt werden. Die Überschrift der Zusammenfassung lautet:
(Gutachten-Zitat Anfang)
"Effekte elektrischer Muskelstimulation auf die Körperzusammensetzung, die Muskelkraft und das Erscheinungsbild"
Zusammenfassung (einer 8-wöchigen Versuchsreihe mit 27 Personen):
Elektrische Geräte zur Muskelstimulation (EMS) werden angepriesen, um damit Muskelkraft zu entwickeln, Körpergewicht und Körperfett zu reduzieren sowie die Festigkeit und Spannkraft der Muskulatur bei gesunden Personen aufzubauen. Diese Studie soll solche Behauptungen testen.
Siebenundzwanzig Versuchspersonen im Studentenalter wurden aufgeteilt, um entweder mit elektrischer Stimulation behandelt zu werden (16) oder die Kontrollgruppe darzustellen (11).
Die EMS-Gruppe erhielt dreimal wöchentlich Stimulationen nach Vorschrift des Herstellers, während die Kontrollgruppe unechte Stimulationen erhielt.
Es fand gleichzeitig eine Stimulation des Armbeugers, des Oberschenkelmuskels, des Bizeps, des Trizeps und der Bauchmuskeln (gerade und schräge) statt, identisches Vor- und Nachmessen der Batteriespannung, eingeschlossen die Messungen von Körpergewicht, Körperfett (durch Hautfaltentest), Umfangmaßen, isometrischer und isokinetischer Kraft (Bizeps, Trizeps, Oberschenkelmuskel, Rückseite Oberschenkel) und Erscheinungsbild (durch Fotos von vorn, von der Seite und Rückansicht). EMS hatte keinerlei andeutende Effekte auf irgendeine der gemessenen Parameter. Folglich können Behauptungen in Bezug auf eine Effektivität elektrischer Muskelstimulation durch die Erkenntnisse dieser Studie nicht bestätigt werden.“
(Gutachten-Zitat Ende)
Das ist ein vernichtendes Urteil in wissenschaftlich nüchterner Sprache. Das Verwerfliche dabei: Die Hersteller solcher Geräte hätten sich schon vor der Aufnahme einer Serienfabrikation selbst davon überzeugen können, dass elektrische Stimulationen der Muskulatur überhaupt nichts Messbares erzielen konnten. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Versuch am eigenen Körper gewesen?
Kommt das vernichtende Urteil allein aus den USA? Nein:
Auch Professor Wend-Uwe Boeckh-Behrens an der Universität Bayreuth hat Elektrostimulation der Muskulatur an 700 Probanden getestet. Auch ihre Muskeln blieben, wie sie waren. Lediglich bei Blasenschwäche (Inkontinenz) und bestimmten Rückenschmerzen konnte eine Wirkung bemerkt werden. Solche Ergebnisse erzielt jedoch ein richtig konstruiertes Trainingsgerät mit einer Spezialübung beim Gesamtaufbau des Körpers ganz nebenbei (vgl. Focus Nr. 17, 2008, 94).
Der Bewegungs- und Trainingswissenschaftler an der Universität Frankfurt, Professor Dr. med. Dietmar Schmidtbleicher, beurteilt Reizstromgeräte (Elektrostimulation) skeptisch und sagt: "Solche Geräte sind weniger wirksam als echtes Krafttraining. Sie erreichen nur Muskeln, die dicht unter der Haut liegen und nicht von einer dicken Fettschicht abgeschirmt sind. Da müsste man den Strom schon so weit aufdrehen, dass es wehtut" (Stern 9, 2010, 101 Gesundheit).